Noch immer gibt es im EU-Land Rumänien viel Leid. In den vergangenen 20 Jahren seit der Revolution hat sich zwar viel zu Gunsten der Menschen in Rumänien verändert, doch trotz der wirtschaftlichen Entwicklung hinken technische und soziale Infrastrukturen hinter mitteleuropäischen Standards hinterher. So zählt beispielsweise die Armutsrate von 42 % (2012) zu den höchsten in der EU (EU Durchschnitt: 24,8 %). Die Rohstoffpreise und Lebenserhaltungskosten sind durch internationale Märkte geprägt, die Einkommen bleiben jedoch auf niedrigem Niveau. Der Reichtum in Rumänien ist extrem ungleich verteilt.
Etwa 3 Millionen rumänische Staatsangehörige leben außer Landes. Die globale Krise hat auch ihr Einkommen und somit die Möglichkeit ihre zuhause gebliebenen Familienmitglieder zu unterstützen stark beeinträchtigt. Nicht zu vergessen sind auch die sozialen Konsequenzen der wirtschaftsbedingten Auswanderung. Anhand der Daten des Kinderschutzamtes wurden Anfang 2013 82.000 elternlose Kinder registriert.
In Rumänien leben im Jahr 2014 ca. 21,8 Mio. Menschen auf einer Fläche von 238.400 km². In seiner demografischen Entwicklung ähnelt Rumänien stark den westeuropäischen Ländern, das heißt dass für die nächsten Jahrzehnte ein Bevölkerungsrückgang prognostiziert wird und die Gesellschaft altert. Im Jahr 2050 rechnet die für die Weltbevölkerungsbeobachtung zuständige UN-Einrichtung für Rumänien mit einer Gesamtbevölkerung von nur mehr 16,8 Mio. Die Lebenserwartung bei der Geburt liegt bei 73 Jahren.
Die Stadt Temesvar spielte im Zusammenhang mit der rumänischen Revolution im Jahre 1989 eine wichtige Rolle. Pfarrer László Tőkés übte in seinen Predigten immer wieder Kritik an den Zuständen in Rumänien und wurde daher von der Securitate bedroht und unter Druck gesetzt. Am 16. und 17. Dezember sammelten sich tausende Menschen vor der Kirche von Pfarrer Tőkés und auf dem Opernplatz um seine Abschiebung zu verhindern. Das Militär marschierte auf, es gab Schießbefehl – zahlreiche Tote und Verletzte waren die Folge. Die Revolution breitete sich im Land aus und ein paar Tage später war die Ära Ceauşescus zu Ende.
Temesvar hat ein kosmopolitisches Gesicht: Die ca. 330.000 EinwohnerInnen setzen sich aus Rumänen, Ungarn, Deutschen, Serben, Slowaken, Bulgaren, Roma und anderen nationalen Minderheiten zusammen.
Übrigens: Temesvar war die erste europäische Stadt mit einer elektrischen Straßenbeleuchtung und gilt auch als fünfte Stadt der Welt, in der eine Pferdestraßenbahn in Betrieb ging (am 8. 7. 1869).
Weblink: László Tőkés auf Wikipedia